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Kokainismus

Kokain (auch Cocain) ist ein starkes Stimulans und eine weltweit verbreitete Rauschdroge mit hohem Abhängigkeitspotenzial.

Geschichte

Ab 1879 wurde Kokain verwendet, um Morphinabhängigkeit zu behandeln. Im selben Jahr entdeckte man die schmerzstillende Wirkung des Kokains. Um 1884 kam es als lokales Anästhetikum in Deutschland in klinischen Gebrauch, besonders in der Augenheilkunde.

Die ursprüngliche Rezeptur der späteren Weltmarke Coca-Cola enthielt bis 1906 einen Extrakt aus Cocablättern (und erhielt so seinen Namen), so dass ein Liter Coca-Cola immerhin rund 250 Milligramm Kokain enthielt. Auch heute enthält Coca-Cola noch – allerdings nichtalkaloide – Inhaltsstoffe der Coca-Blätter.

Konsumformen

Der Wirkstoff Kokain kann über unterschiedliche Wege in mehreren Formen konsumiert werden. Diese unterschiedlichen Kokainverabreichungsweisen unterscheiden sich in der Zeit bis zum Wirkungseintritt, der Dauer des Rauschgefühls, der mittleren akuten Dosis, der Wirkstoffhöchstwerte im Plasma, dem Wirkstoffgehalt im konsumierten Material und der Bioverfügbarkeit…

Kokain-Hydrochlorid kann oral, intranasal (Schnupfen, „Ziehen“) oder intravenös konsumiert werden. Cocapaste, die freie Base des Kokains (Freebase) und Crack werden geraucht.
Gerauchtes Kokain wirkt innerhalb von 8–10 Sekunden für 5–10 Minuten und bewirkt eine deutlich höhere Wirkstoffkonzentration als andere Konsumformen. Bei intravenösem Konsum liegen 30–45 Sekunden zwischen Aufnahme und Wirkungseintritt, die Wirkung hält 10–20 Minuten. Der orale oder intranasale Konsum wirkt deutlich schwächer, dafür aber 30–45 Minuten lang. Der Wirkungseintritt erfolgt beim oralen Konsum nach 10–30 Minuten, intranasal nach 2–3 Minuten.
Cocablätter werden in Ländern wie Peru oder Kolumbien gekaut und außerdem traditionell zu einem Tee gekocht, dem eine gesundheitsfördende Wirkung in vielfältigen Bereichen zugeschrieben wird. Die dadurch aufgenommenen Mengen führen nicht zu dem „Kick“, der beim Kokainmissbrauch entsteht. Die Wirkung des Kokatees gegen die Höhenkrankheit ist sehr gut belegt. Die Einfuhr von Coca-Tee nach Deutschland ist, obwohl es dafür – zumindest nach der gängigen Meinung – keine objektiven Gründe gibt, illegal.

Wirkung im Zentralnervensystem

Kokain bewirkt im Zentralnervensystem eine Stimmungsaufhellung, Euphorie, ein Gefühl gesteigerter Leistungsfähigkeit und Aktivität sowie das Verschwinden von Hunger- und Müdigkeitsgefühlen.

Wirkung an peripheren Nerven

Kokain ist das älteste bekannte Lokalanästhetikum. Wegen seines Abhängigkeitspotentials, der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Toxizität wird es inzwischen so gut wie nicht mehr eingesetzt. Kokain diente aber als Leitsubstanz für viele synthetische Lokalanästhetika wie z. B. Novocain (Procain), Lidocain, Benzocain und Scandicain.
1884 wurde Kokain zum ersten Mal in der Augenheilkunde eingeführt. Der Einsatz von Kokain für Operationen am Auge ist immer noch zugelassen.
Um das Jahr 1885 wurde Kokain gegen Zahnschmerzen benutzt.

Nebenwirkungen

Kokain bewirkt eine Erhöhung der Atem- bzw. der Pulsfrequenz und evtl. Atemunregelmäßigkeiten. Beim Rauchkonsum erhöht sich zudem das Risiko eines Hirninfarkts, da durch den erhöhten Blutdruck und die Verengung derBlutgefäße das Platzen einer Arterie im Gehirn wahrscheinlicher wird.
Durch die Störung der Gefühle für Hunger, Durst, Furcht, Schlaf und Wachen kann es zu starken Mangelerscheinungen in diesem Bereich kommen. Regelmäßiger Konsum kann die Körperreserven ausbeuten. Massiver Schlafentzug aufgrund von Kokainkonsum kann zu paranoiden Halluzinationen, Verfolgungsängsten, zeitlicher und örtlicher Desorientierung, gesteigerter Nervosität und Aggressivität führen.
Beim Rauchkonsum von Kokain werden Schleimhäute von Lippen, Mundhöhle und Bronchien geschädigt. Bei chronischem Konsum durch die Nase kann es zur Schädigung der Naswenscheidewand kommen und sogar zu deren Durchlöcherung.
Nach dem Ausklingen der Wirkung kommt es häufig zu depressiven Zuständen (Crash). Bei intensiven Konsumformen kann dies zu einem starken Drang zu einem sofortigen weiteren Konsum führen.
Von einer Überdosierung kann dann gesprochen werden, wenn der Drogenkonsument keine positive Wirkung mehr spürt, erste sichtbare Hinweise sind erweiterte Pupillen, leichte Krämpfe, Koordinationsstörungen, stark erhöhte Körpertemperatur und Händezittern. Weitere Hinweise sind erhöhte Ängstlichkeit, Angetriebensein, Paranoia, Aggressivität, Halluzinationen, Übelkeit, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen.

Gefahren für Schwangere

Mögliche Schäden des Ungeborenen durch Kokainkonsum der Mutter: Defekte des Zentralnervensystems, Herzfehler wie Herzrhythmusstörungen, Gefäßverengungen sowie Fehlbildungen im Bereich des Urogenitaltrakts (Nieren, Harnableitungen, Geschlechtsorgane), Hirnzysten und Hirnblutungen nach der Geburt, Fehlbildungen durch Gefäßverengungen. Nach der Geburt können Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern auftreten, der Kopfumfang kann geringer sein als durchschnittlich zu erwarten wäre.

Kokainpsychose

Es kann zu einer Kokainpsychose kommen, die durch paranoid wahnhafte Wahrnehmungsstörungen gekennzeichnet ist. Dermatozoenwahn ist ein charakteristisches Symptom, hierbei glaubt der Betroffene, Insekten krabbelten unter seiner Haut. Diese Zustände können chronisch bleiben.

Abhängigkeit

Nach dem Kokaingebrauch kann eine Depression auftreten. Dieser Zustand lässt diese Konsumenten nicht selten schnell wieder zur Droge greifen, um der „Kokaindepression“ zu entkommen. Dieser Mechanismus ist gefährlich, da er schnell zu einer Abhängigkeit führen kann.
Das extreme Hochgefühl sowie das schnelle Abklingen der Wirkung steigert das Abhängigkeitspotential der Droge erheblich.
Es ist demnach nur ein weitverbreiteter Irrglaube, dass einmaliger Kokainkonsum nicht (psychisch) abhängig mache. Selbst der einmalige Gebrauch von Kokain kann schnell zu einer psychischen, nicht aber körperlichen Abhängigkeit führen.
Ein Spezifikum hierbei (noch stärker ausgeprägt beim Rauchen der Kokainbase Crack) ist die „episodische Gier“: Auch bei unerfahrenen Konsumenten kann, wenn die Drogenwirkung abklingt, ein starkes Verlangen eintreten, mehr zu konsumieren. Im Extremfall kann diese Konsumdynamik sog. „Binges“ (engl.; Episoden mit in kurzen Abständen erfolgendem Konsum) zur Folge haben, die viele Stunden oder gar mehrere Tage andauern. Eine Besonderheit bei langfristigem Kokainmissbrauch ist das Auftreten des sogenannten Dermatozoenwahns, der Überzeugung, dass sich Insekten unter der eigenen Haut bewegen. Außerdem wird die Kokainabhängigkeit häufig mit einem Verfall des Gewissens des Konsumenten in Verbindung gebracht – dies vor dem Hintergrund, dass die selbstbewusstseinssteigernde Wirkung im Zusammenspiel mit der Konsumdynamik das soziale Bewusstsein verblassen lässt (weshalb Kokain zuweilen als „Egodroge“ bezeichnet wird).

Der Kokainuser wird wohl selten einen Therapeuten aufsuchen – in meiner mehr als 30-jährigen Tätigkeit habe ich zwar viele Berichte zum Konsum erhalten, aber kein einziges Mal den Auftrag, durch Intervention eine wie auch immer geartete Abhängigkeit zu kupieren!

Kokainismus

Als Kokainismus wird der Gebrauch von Kokain durch direkte Aufnahme in den Körper bezeichnet. Meistens wird Kokain durch die Nase aufgenommen (Schnupfen; im Szenejargon „eine Line ziehen“), aber auch die orale, inhalative (Rauchen) oder intravenöse Aufnahme ist möglich. Der intravenöse Konsum ist gekennzeichnet durch ein Hochgefühl, das als „ultimative Emotion“ beschrieben wird. Dadurch ist das Abhängigkeitspotenzial um einiges höher als bei den anderen Konsumformen. Auch auf Grund der tiefen Depression nach der Euphorie ist das Verlangen nach dem nächsten „Schuss“ enorm. Die Gefahren, die der intravenöse Konsum mit sich bringt, wie Infektionskrankheiten oder Überdosierung, werden nicht mehr wahrgenommen. Der intravenöse Kokainkonsum ist häufig begleitet von körperlicher und sozialer Verwahrlosung. Eine durchschnittliche Dosis von 20 bis 50 Milligramm führt circa 20 Minuten (durch Schnupfen in kürzester Zeit, beim Spritzen unmittelbar und um ein Vielfaches intensiver) nach der Einnahme zu einem gesteigertem Rededrang, größerer allgemeiner Leistungsfähigkeit, erhöhtem Selbstwertgefühl, Euphorie, Bewegungsdrang, verbesserter Konzentration und Wachheit sowie einer Absenkung der sexuellen und sozialen Hemmungen.

Infektionsgefahr bei nasaler Applikation

Beim gemeinsamen Gebrauch von Schnupfröhrchen kann es bei der nasalen Applikation von Kokain zur Übertragung von Krankheitserregern kommen. Dies gilt insbesondere für Dauerkonsumenten, da diese häufiger Verletzungen an den Nasenschleimhäuten haben als Gelegenheitskonsumenten. Das gemeinsame Benutzen von scharfkantigen Schnupfröhrchen (z. B. abgeschnittene Strohhalme aus Kunststoff) stellt ein besonders hohes Infektionsrisiko dar.

Mischkonsum mit anderen Drogen

Kokain vermindert die subjektiv wahrgenommene Wirkung von anderen Drogen wie beispielsweise Alkohol. Ein Kokainkonsument läuft somit leichter Gefahr, eine Alkoholvergiftung zu bekommen als jemand, der Alkohol ohne Beikonsum anderer Drogen trinkt.

Gefahren durch unbekannte Reinheit

Des Weiteren kann es zu einer versehentlichen Überdosierung mit schweren gesundheitlichen oder tödlichen Folgen kommen, wenn das Kokain einen höheren Reinheitsgehalt hat als vom Konsumenten erwartet und/oder gewohnt.

Kokainsulfat („Kokainpaste“)

Kokainsulfat ist eigentlich ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von Kokainhydrochlorid. Es entsteht bei der Verarbeitung der geernteten Blätter des Cocastrauches unter Zugabe von Wasser und Schwefelsäure.

In Südamerika wird Kokainsulfat allerdings auch häufig vermischt mit Tabak geraucht, da es im Vergleich zu den anderen Kokainformen sehr viel billiger ist. Geläufige Bezeichnungen dort sind „pasta“, „basuco“, „basa“, „pitillo“, „paco“, „paste“.

Kokainbase („Freebase“)

Kokainbase ist die Basenform von Kokain im Gegensatz zu Kokainhydrochlorid. Während letzteres sehr gut wasserlöslich ist, ist Kokainbase unlöslich in Wasser und somit nicht zum Schnupfen, Essen oder zur Injektion geeignet. Kokainbase ist einerseits ebenfalls ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von Kokainhydrochlorid, andererseits ist es auch üblich auf dem Schwarzmarkt erworbenes Kokainhydrochlorid durch Erhitzen in Salmiakgeist (Ammoniaklösung in Wasser) wieder zur Base umzuwandeln, da Kokain in Basenform sehr viel effektiver geraucht werden kann als Kokainhydrochlorid.

Kokainhydrochlorid

Kokainhydrochlorid, also die Salzsäure-Salzform von Kokain, ist die gebräuchlichste Form von Kokain auf dem deutschen Schwarzmarkt und außerdem das, was man gemeinhin unter Kokain versteht. Kokainhydrochlorid ist gut wasserlöslich und daher zum Schnupfen, Essen oder zur Injektion geeignet. Zum Rauchen eignet es sich schlecht, da es sich erst bei hohen Temperaturen (195 °C) verflüchtigt und dann zu einem großen Teil verbrennt. Deshalb wird für diesen Zweck meist Kokainbase oder Crack hergestellt.

Crack

Durch Aufkochen von Kokainhydrochlorid mit Natriumhydrogencarbonat entsteht ein Gemisch aus Kochsalz (NaCl) und Kokain-Hydrogencarbonat, welches Crack genannt wird. Crack sind Körner („Rocks“), welche bei 96 °C mit knackendem („to crack“) bzw. knisterndem („to crackle“) Geräusch als freie Base verdampfen. Diese Form von rauchbarem Kokain hat sich im Gegensatz zur Kokainbase durchgesetzt, da sie wesentlich einfacher, ungefährlicher und mit leichter verfügbaren Mitteln herzustellen ist. So ist reines Natriumhydrogencarbonat in Deutschland beispielsweise als Natron frei erhältlich.

Schwarzes Kokain

Während die o. g. Formen alle zum Konsum geeignet sind und/oder bei der Herstellung von Kokain entstehen, ist das sogenannte „schwarze Kokain“ („Coca Negra“) eine spezielle Form, die in jüngerer Zeit zum Schmuggeln verwendet wurde. Dabei wird Kokain z. B. mit Kobalt- und Eisenchlorid vermischt. In dieser (nicht konsumierbaren) Form wird Kokain nicht mehr von den üblichen Tests erkannt. Im Zielland wird das Kokain dann reextrahiert.

Als Streckmittel wird hauptsächlich Milchzucker („Edelweiß“) verwendet. 51 % aller Kokainproben 2004 enthielten Milchzucker (Lactose). Des Weiteren werden als Streckmittel verwendet: Mannit, Inosit, Glucose, Rohrzucker, Fructose und Stärke.

Durchaus verbreitet ist der Zusatz von weiteren pharmakologisch wirksamen Substanzen, welche gezielt bestimmte spezifische Wirkungen des Kokains „imitieren“, um die subjektiv wahrnehmbare Qualität des gestreckten Kokains wieder besser erscheinen zu lassen. So wird beispielsweise häufig dem Kokain das in Apotheken in Deutschland rezeptfrei (aber nicht ohne Nachfragen nach Verwendungszweck und Beruf) verkaufte Lokalanästhetikum Lidocain beigemengt.

Verbreitung/Konsumentengruppen

Kokain ist eine der beliebtesten „Szenedrogen“ der Welt. Vermutlich ist sie insgesamt nach Cannabis die illegale Droge mit der höchsten Lebenszeitprävalenz (diese bemisst sich nach der Menge der Personen, die die Droge mindestens einmal genommen haben). Dementsprechend gibt es relativ viele, die Kokain gelegentlich konsumieren. Die Grenzen zum regelmäßigen Konsum und dann zur Abhängigkeit sind dabei fließend.
Hauptpersonengruppen für Kokainkonsum
Menschen in Stressberufen, Kokainkonsum, der häufig durch Alkohol getriggert wird und somit Cocaethylen konsumiert wird. Beruflich und sozial nach außen hin meist gut integriert
Partygänger
Jugendliche, Neugier- und Risikokonsum
Mischkonsumenten, Kokain- und Opiatkonsum, meist beruflich und sozial schlecht integriert

Szenenamen

Gebräuchliche Szenenamen im deutschsprachigen Raum: Schnee, Weißes Gold, Koks, Coca, Coke, Cola, Charlie, Persil, Schönes, Schubi, Toni.
Gebräuchliche Szenenamen in den USA: Coke, Blow, Llello (kubanisch/spanisch; gesprochen: „Yay Yo“), Nose Candy, Snow, Dust, (Colombian Marching) Powder.

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