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Neuraltherapie

Neuraltherapie ist die gezielte Beeinflussung von örtlich begrenzten oder auch Allgemeinstörungen des Organismus unter Zuhilfenahme des vegetativen Nervensystems. Dabei werden periphere und/oder zentrale Strukturen des Vegetativums durch gezielte Behandlung mit Lokalanästhetika reversibel blockiert. Diese reversible kurzzeitige Impulsunterbrechung erfolgt mit dem Ziel einer Normalisierung der vegetativen Membranfunktionen im Injektionsgebiet und nachfolgender Reharmonisierung der von hieraus gestörten Regelkreise.
Zwei Begriffe aus der Definition der Neuraltherapie nach Huneke möchte ich näher darstellen:

  1. Lokalanästhetika
  2. Für uns Neuraltherapeuten stellt sich die lokalanästhetische Wirkung auf die sensiblen Nervenfasern eher als Nebenwirkung dar, während die von uns gesuchte Hauptwirkung die Wirkung auf die Strukturen des vegetativen Nervensystems sowie die so genannte endoanästhetische Wirkung darstellt.

  3. Vegetativum
  4. Das vegetative Nervensystem hat die Aufgabe, die relative und eng begrenzte Autonomie der Körperzellen zweckmäßig und anpassungsfähig zu koordinieren, d.h. gemeinsam mit dem endokrinen System die Homöostase des Organismus aufrechtzuerhalten.

Wir unterscheiden:

  • die Therapie über den Locus dolendi [„da wo  es weh tut“];Diese Punkte, nach der Amerikanerin Travell auch „myofascial Trigger points“ genannt, sind oft mit hochaktiven Akupunkturpunkten identisch. Wichtig ist bei der neuraltherapeutischen Umflutung dieser druckschmerzhaften Punkte, dass sie sämtlichst erfaßt werden, weil sonst von nur einem nicht beachteten Punkt aus die gesamte Schmerzsymptomatik sich erneut aufschaukeln kann.
  • die Therapie über das Segment. Einem Körpersegment im Sinne der Segmentlehre gehören an: Dermatome, Myotome, Sklerotome, Neurotome, Angiotome, Viszerotome. Diese verschiedenen Organbereiche ein- und derselben Segmentebene sind miteinander eng verschaltet. Man spricht von einem segmentalregulatorischen Komplex, und über diesen lassen sich etwa Viszerotome, sprich: innere Organe, über zugehörige Dermatome, sprich: die Haut, beeinflussen.
  • die Therapie über zentrale Strukturen des vegetativen Nervensystems.  Die Neuraltherapie unter Verwendung übergeordneter Strukturen des vegetativen Nervensystems zeigt zugleich, in welcher Hinsicht die Neuraltherapie nach Huneke allen sonstigen Verfahren der Segmenttherapie über Dermatome, Myotome oder Sklerotome überlegen ist. Die Neuraltherapie ist eben nicht auf die Beeinflussung oberflächlich erreichbarer Strukturen beschränkt, sie vermag mit Hilfe einer ausgefeilten Injektionstechnik vegetative Strukturen, insbesondere die großen vegetativen Kopf- und Körperganglien, fast überall direkt zu erreichen.
  • die intravasale Neuraltherapie, d. h. die i. v. Applikation kleiner Mengen reinen Procains oder reinen Lidocains entspricht in ihrer Wirkung der „Endoanästhesie“ des Kölner Pharmakologen Zipf. Beeinflusst werden dabei eine große Zahl von Endorganen, die mit der Wirkqualität Lokalanästhesie nichts zu tun haben, z. B. die Lungendehnungsrezeptoren, die Gefäßrezeptoren von Aorta und Arteria pulmonalis, die Mechano- und Chemorezeptoren des Karottissinus, die Herzrezeptoren, diverse viszerale Rezeptoren, Schleimhautrezeptoren, quergestreifte und glatte Muskulatur, und nicht zuletzt: das limbische System des Gehirns, sozusagen das Gehirn des Vegetativums, nämlich der Mittler zwischen Großhirnrinde und Hypothalamus, das morphologische Substrat der Psychosomatik, hier scheint ein wichtiger Angriffspunkt der in der Neuraltherapie üblichen i. v. Procain-Injektion von 1 ml zu liegen.
  • die Störfeldtherapie. Als Störfeld fassen wir eine chronische, meist abakterielle, meist lange Zeit symptomlose chronische Entzündung auf, welche den Gesamtorganismus energetisch belastet, d.h. schwächt. Auffällig häufig sind es Narben, die Störfeldcharakter gewinnen können, besonders am Kopf, und auffällig häufig finden sich Störfelder, d. h. umschriebene chronische Entzündungen, im Zahn-Kieferbereich und in den Nasennebenhöhlen. Grundsätzlich aber können Störfelder an jeder Stelle des Körpers vorkommen.

Die häufigsten Störfelderkrankungen:

  • Migräne
  • chron. Augenentzündungen
  • Tinnitus
  • Trigeminusneuralgie
  • chron. Nebenhöhlenaffektionen
  • Bronchialasthma. Allergien
  • Hyperthyreose
  • Herzrhythmusstörungen
  • chron. Prostatitis
  • Zyklusstörungen
  • chron. Darmentzündungen
  • orthop.-rheumatische Erkrankungen
  • Durchblutungsstörungen
  • vegetative Regulationsstörungen