Zufallsbild - F5 f�r andere!

Minamata ist überall – Quecksilber in Haifischflossensuppe

Methylquecksilber

Methylquecksilber ist eine metallorganische Verbindung von Quecksilber und einer Methylgruppe, also ein Alkylquecksilber. Es liegt als einfach positiv geladenes Ion vor (CH3Hg+) und kann also Salze bilden. Das Chlorid ist fettlöslich und hautgängig und kann so in den Körper gelangen. In Fischen liegt Methylquecksilber – durch die hohe Affinität zu Schwefel – als Cysteinkomplex vor.
MeHg bildet sich in der Natur durch Biomethylierung, wirkt extrem giftig und reichert sich in der Nahrungskette an. Der Ausscheidungsweg gestaltet sich problematisch.

Die Vergiftung mit Methylquecksilber äußert sich beispielsweise in der Minamata-Krankheit.

Die Minamata-Krankheit ist eine chronische Vergiftung durch organische Quecksilber-Verbindungen, die erstmals Mitte der 1950er Jahre an der japanischen Küste in der Umgebung der Stadt Minamata auftrat. Symptome sind zunächst nur Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, später Ataxie (Gehstörungen), Lähmungen, Psychosen, in schweren Fällen Koma; die Krankheit endete dann nicht selten tödlich.
Minamata wurde dabei weltweit zum Begriff für Umweltschäden durch unkontrollierte Verklappung von Abfällen, als sich in dem Ort Mitte der 50er Jahre Schädigungen am zentralen Nervensystem von Menschen und Tieren zeigten, die sehr bald auf die Aufnahme von Quecksilberverbindungen aus Lebensmitteln und Trinkwasser zurückgeführt werden konnten. Der Chemiekonzern Chisso, der am Ort eine Acetaldehyd-Anlage unterhielt, stritt zunächst jeden Zusammenhang ab, obwohl er immerhin in eigenen Versuchsreihen bereits festgestellt hatte, dass das Abwasser aus der Acetaldehyd-Produktion genau die beobachteten Symptome an Tieren hervorrief… Die Quecksilberverbindungen werden übrigens als Katalysator zur Acetaldehyd-Herstellung verwendet.
Erst nach einer staatlichen Untersuchung musste der Konzern gezwungenermaßen zugeben, dass die Einleitung von Methylquecksilberiodid ins Meerwasser zu einer dramatischen Anreicherung von Quecksilberverbindungen in den Meeresalgen und somit in den Fischen, dem Hauptlebensmittel der Einwohner des Küstenortes, geführt hatte. Nach heutigen Schätzungen wurden etwa 17.000 Menschen durch die Quecksilberverbindungen mehr oder weniger schwer geschädigt, jedoch wurden bis 2000 nur 2.265 Personen (…) offiziell als Opfer der Minamata-Krankheit anerkannt, etwa 3.000 dürften an der Vergiftung gestorben sein. Eine beinahe noch schwerwiegendere Katastrophe ereignete sich 1971 im Irak, wo Saatgut verzehrt wurde, das mit Quecksilberverbindungen gegen Schädlinge gebeizt worden war… Von diesem Unglücksfall waren ebenfalls Tausende von Menschen betroffen.
Methylquecksilber ist mehr als hundert Mal so giftig wie eine gleich große Menge dieses Elementes in anorganischer Bindungsform. Dieses (MeHg) ist die im Fisch am häufigsten vorkommende Form von Quecksilber. Zugleich ist es die am stärksten toxische Quecksilberform, die vom Menschen über die Nahrung aufgenommen wird. Methylquecksilber entsteht hauptsächlich auf mikrobiellem Weg durch Biosynthese aus dem im Meer vorkommenden anorganischen Quecksilber.
Aufgrund ihrer hohen Fettlöslichkeit werden organische Quecksilberverbindungen aus dem Magen-Darm-Trakt zu über 90 Prozent resorbiert. Auch über die Haut und die Lunge werden sie gut aufgenommen. Organisches Quecksilber verteilt sich gleichmäßig im Körper, es kann die Blut-Hirn-Schranke und die Plazentabarriere passieren.

Diese organischen Quecksilberverbindungen wirken hauptsächlich auf das Nervensystem. Während der Schwangerschaft aufgenommenes organisches Quecksilber beeinträchtigt die Kindesentwicklung.

Bislang ist Methylquecksilber nur sehr aufwendig nachzuweisen, jedoch ist unter anderem durch ein neues (2005) Verfahren von Professor Heumann von der Universität Mainz der Gehalt in Fleisch und Fisch schnell, preisgünstig und zudem sehr sicher zu bestimmen. Der Verdacht, Haifleisch enthalte besonders viel dieses Giftes, konnte bestätigt werden:

Dabei wurden in extrem belasteten Haifischen so hohe Methylquecksilbergehalte gefunden, dass durch den Verzehr von nur fünf Gramm dieser Fische bereits die maximal tolerierbare Tageshöchstdosis für den Menschen erreicht wird…
Der Kotau vor fremden Gebräuchen und Nahrungsgewohnheiten sollte Grenzen haben. Wir müssen darüber nachdenken, ob die in asiatischen Restaurants gern offerierte Haifischflossensuppe Teil unserer Bestellung sein sollte, nicht nur, um eine Kontaminierung zu vermeiden, sondern auch, um krude Fangmethoden und dikussionswürdigen Umgang mit den Fischen zu minimieren.
So wird häufig nicht der ganze Fisch genutzt, sondern es werden dies nur die Flossen – der oft noch lebende Hai wird, nachdem ihm die begehrten Flossen abgetrennt wurden, achtlos wieder ins Wasser geworfen…
Wir mögen es als Rache der Kreatur werten, wenn die Hochzeitssuppe der Chinesen, deren Basis eben jene Haifischflossen sind, Grundlage für eine nachhaltige Vergiftung eines bereits entstehenden Feten sein mag…

Keine Kommentare

Noch keine Kommentare...

Auf geht's, einfach das Formular ausfüllen.

Hinterlasse einen Kommentar