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Arzt und Patient

Patienten haben durch das Internet die Möglichkeit, sich immer schneller über Krankheiten zu informieren. Allerdings finden sich in der ungefilterten Datenflut viele unseriöse Informationen. Forscher raten deshalb Ärzten, von sich aus glaubwürdige Quellen zu empfehlen.
„Shared decision making“, das seit wenigen Jahren als „partizipative Entscheidungsfindung“ auch in Deutschland im Gespräch ist, baut auf den Dialog: „Arzt und Patient handeln nach Möglichkeit auf Augenhöhe aus, wie die Krankheit behandelt wird“, beschreibt Dr. med. Horst Christian Vollmar vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI den Ansatz. In einem partnerschaftlichen Gespräch statt durch einseitige Anweisung und Befolgung wägen Arzt und Patient gemeinsam ab, welche Behandlung die passende ist. Durch das Gefühl, verstanden und ernst genommen zu werden, erhöht sich die Bereitschaft des Patienten, den Behandlungsempfehlungen zu folgen. Zwar sei der Arzt im Notfall und bei akuten Erkrankungen immer noch der Experte, aber da der Patient seine Krankheit am besten empfinde, gelte: „Der Patient ist Spezialist seiner Erkrankung.“…

Heutzutage fragen Patienten häufiger nach. „Besonders durch die neuen Medien sind Patienten in der Regel viel informierter als früher“, stellt Vollmar fest. Dies hänge vor allem mit der Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien zusammen. Einige Patienten „kommen mit einem Internet-Ausdruck in die Praxis“ – sie suchen im Netz nach Informationen und beziehen diese zusätzlich zur Auskunft des Arztes in ihre Entscheidung über die Behandlung mit ein.
Um die Informationen richtig einzuordnen, ist es wichtig, einige Beurteilungskriterien zu berücksichtigen, anhand derer sich die Qualität der Patienteninformationen identifizieren lässt. Wichtige Qualitätsmerkmale sind Quellenangaben und Kontaktdaten, die Nennung des Autors und dass neben den Vorteilen einer bestimmten Behandlungsmethode auch die Risiken dargestellt werden. Außerdem sollten Patienten darauf achten, wann die Internetseite erstellt und ob sie aktualisiert wurde. Ein weiteres Qualitätskriterium ist, wer die Seite finanziert und die beschriebenen Behandlungsmethoden anbietet – pharmazeutische Unternehmen, medizinische Anbieter wie Ärzte und Kliniken, Medien, unabhängige Institutionen und Selbsthilfegruppen haben unterschiedliche Interessen.

In diesem Informationsdschungel „ist es von Vorteil, wenn der Arzt dem Patienten verlässlichen Internetseiten empfehlen kann“, so Vollmar. Die Angabe hochwertiger medizinischer Web-Adressen könne das Vertrauen zwischen Arzt und Patient steigern. Und da viele Patienten nicht darüber reden würden, was sie im Internet gelesen haben, sollten Ärzte das Thema „besser proaktiv ansprechen statt nur zu reagieren“.

Ganz neu ist das Problem der Selbstversorgung mit zum Teil unseriösen Gesundheitsinformationen nicht: „Patienten, die meinen, alles über ihre Erkrankung wissen, gab es schon vor dem Internet“, betont Vollmar – auch bei Auskünften aus Fernsehen, Radio und Zeitschriften „war es schon immer schwierig, die Spreu vom Weizen zu trennen“. Durch das Internet gibt es aber ein Vielfaches mehr an „Informationen“. Gibt man beispielsweise bei Suchmaschinen bestimmte Krankheitsnamen ein, landen neben seriösen Auskünften auch obskure Seiten unter den ersten Treffern – nicht jeder Patient erkennt solche Hintergründe, und so mancher will dann exakt diese seltsame Behandlung. „Da kann man nur versuchen, das vernünftig im Dialog zu klären“, rät Vollmar.

1 Kommentar

1 Theo Richter { 7.2.2010 um 16:07 }

Das habe ich bereits probiert, allerdings mit meist negativem Ergebnis. Genauer ausgedrückt: ich war besser informiert als meine Ärzte und/oder sie haben mir einen solchen Schwachsinn erzählt daß einfach deutlich wurde, daß sie nicht auf dem Laufenden waren. Habe ich mir da die falschen Ärzte ausgesucht, oder geht es anderen Patienten auch so?

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