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Muss Liebe Schmerz sein?

Der Weg aus der Beziehungssucht


Ein Jeder definiert Liebe auf seine Weise und hat an sie seine ureigenen Erwartungen, bei sich selbst, dem vorhandenen oder nicht vorhandenen Partner, an das, was das Leben dabei für ihn bereithalten möge, und sei es nur ein kleines Stück von dem Glück …
So sitzen endlich dann Menschen vor mir – und ich mühe mich redlich, Struktur in sich auftuende Gefühlschaoswelten zu bringen.
Da hilft mir nur sehr begrenzt alle Lehrbuchweisheit – immer aber das Maß eigener Erfahrung all der Begegnungen und Trennungen, der verpassten und betrauerten, aber auch wunderbar erfüllten Gelegenheiten, des tiefen Schmerzes und der Freude, der Empfindung von Nähe und Ferne… Ein Prozess von Wahrnehmung, der nie enden möchte, so lange wir atmen.
So ist manch Ansatz zu finden, der es erlaubt zu helfen. Dabei ist es unerlässlich, nicht konfluent zu werden – Mitgefühl ist förderlich im Sinne von Einfühlung; das Mit-Leiden muss dem Helfer fern bleiben.
Ich stelle ganz schnell die Frage, ob es der Person mit dieser Beziehung, die der Grund für den Besuch ist, besser geht als mit dem Alleinsein… So kristallisiert sich oft ganz schnell, meist bei Frauen, ein Bild heraus, das einen Menschen zeigt, der sich verausgabt, sich verzehrt, dies bis zur Selbstaufgabe und Besessenheit, was bald die seelische und körperliche Gesundheit unterminiert – und was aber nicht aufgegeben werden kann… Auf Zusammenhänge hingewiesen, wird meistens argumentiert, dass es nun eben die große, nie vorher so stark erlebte Liebe sei… und Liebe wird gesehen und in ihrem Wert gemessen durch das Menge an Schmerz, die sie bereitet. Genährt wird sie zudem durch eine ach so interessante und geheimnsvoll hintergründige Unnahbarkeit und Undurchsichtigkeit des Partners, dessen vereinzelt zugängliche Reaktionen als Beweis für den Sinn endloser Bemühungen angesehen werden. Und dabei in Wirklichkeit nur bedeutungslose Momente in einem Wust von Stumpfheit und Unentwickeltsein bedeuten.
Es geht damit um Sucht.
Der Begriff Sucht steht für verschiedenste Krankheitsbilder.
Das Wort „Sucht“ hat nicht den gleichen Wortstamm wie „suchen“. Es geht auf „siechen“ zurück, das Leiden an einer Krankheit, krank sein. Im modernen Sprachgebrauch ist das Adjektiv „siech“ (engl. „sick“) ungebräuchlich, eher noch geläufig ist uns das Substantiv „Siechtum“.
Das Wort „Sucht“ gilt als ein in der Medizin veraltetes Wort, das früher ganz allgemein Krankheit bedeutete, was wir aber heute noch wiederfinden in mehr oder minder gebräuchlichen Wortgebilden wie Wassersucht, Fettsucht, Fallsucht, Gelbsucht und Schwindsucht.
Diese Begriffe orientieren sich an vordergründigen körperlichen Erscheinungen. Durch andere Verbindungen wie Tobsucht und Mondsucht wurde Sucht früh auch als krankhaftes Verlangen, innerer Drang definiert. Damit nähern wir uns dem modernen Suchtbegriff im Sinne von Abhängigkeit.
Das Ideal einer Begegnung zwischen Menschen möchte ich aus meinem früheren Blog zitieren:
Wann immer wir diese Welt des Scheins betreten, um uns selbst neu zu erfahren, so muss ich das Meine tun, und du tust das Deine.
Wir arbeiten lange daran, uns von den Erwartungen Anderer zu lösen, besonders von denen, die wir verinnerlicht haben und unsere Schuldgedanken nähren.
Die Ansprüche entspringen dem schmerzenden Bestreben, uns willig und abhängig zu halten – im Mantel bekannter erprobter Moral.
Und alte Bindung muss neuer Beziehung weichen, die neuen ehrenden Ausgleich findet. Erst dort darfst du endlich du sein, und ich – ich.
Dies ist nichts anderes als unser eingeborenes Gesetz: ein Jeder trägt es in sich, es ist die Liebe, zuallererst zu uns selbst, dann zu den anderen Menschen, den Tieren, Dingen.
Auf diesem Grunde begegnen wir uns wirklich, und wenn dies so sein darf, dann ist es schön. Wenn nicht, können wir es nicht ändern.

Dann warten stets neue Erfahrungen auf uns, mit anderen unteilbaren Teilen vom Ganzen.
Gelingt es, dies zu verinnerlichen, ist ein Teil des Weges vollzogen. Es muss manch Heilige Kuh geschlachtet, alte fortbestehende Muster der Kindheit durchbrochen werden. Denn der Verstand, der ja als Hüter der Schwelle zu fungieren hat, ging vor den Gefühlen in die Knie… Diese müssen erlöst, neu durchlaufen werden in der geschützten Situation der Therapie und ihre hinderlichen, nicht förderlichen Energien aufgeben. So wird das Internalisierte aufgelöst, das Introjekt endlich ausgespien.
Dann kann der Schläger entmachtet, der Säufer, der Drogenabhängige auf sich selbst zurückgeworfen werden, indem die ihn beschützende Frau von ihm und ihrem Status als Co-Neurotiker ablässt, von der unrealistischen Besessenheit, zu meinen helfen zu können und dies als Liebe zu benennen. (Es gibt aber auch Männer, die diese Funktion annehmen, doch dies ist seltener…)

3 Kommentare

1 Sascha Faltinger { 8.1.2011 um 15:53 }

Wow, dieser Text hat mir gerade sehr
Geholfen. Er beschreibt meine Exbeziehung. Ich kann von
meiner Exfreundin aus genau den o.g. Gründen
nicht loslassen.. Ich denke, ich kann sie retten… Damit
höre ich jetzt auf.
Vielen Dank für diesen Text!
Liebe Grüße,
Sascha

2 Sylvia Lüderitz { 29.1.2011 um 11:44 }

Wow,es ist toll,nach sovielen Jahren das alles nochmal zu lesen und aufzufrischen. Ich habe begriffen, gelernt und verändert!!!!
Es ist ein komplett anderes Lebensgefühl und bringt automatisch andere Begegnungen im Leben mit sich.
Dafür wirst du immer ein Stück in meinem Herzen bleiben,da du mir geholfen hast diesen schwierigen Weg zu gehen.

Ich freue mich herzlich für Dich! Lutz

3 admin { 2.2.2011 um 05:21 }

Ich hoffe, es klappt… Es ist immer ein Weg dorthin – und wir stolpern meist ins Ziel…
Liebe Grüße!

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