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Problem Gewichtsreduktion

Auf Entzug durch Diät

Schokolade, Kuchen, Junk-Food – das Verlangen nach ungesunden Nahrungsmitteln hat System. Denn hinter Jo-Jo-Effekt und Heißhunger nach Süßem und anderem Ungesunden stecken Entzugssymptome mit Angst und Stress.
Erfahrungen mit dem Jo-Jo-Effekt nach Diätenund besonders starken Gelüsten nach Ungesundem haben schon etliche Abnehmwillige gemacht. Wider besseres Wissens isst manch einer, dessen wochenlanger Verzicht auf alles Schmackhafte sogar mit schwindenen Pfunden honoriert wurde, wieder genau die Nahrungsmittel, die ihn dick machen.

Essen gegen Stress und Angst

Mangelnder Wille oder Unvernunft aber steckt nicht hinter dem Phänomen, das Füllige trotz Abnehmversuchen weiter zunehmen lässt. Vielmehr aktivieren wechselnde Perioden von ungesunder und gesunder Ernährung das Stresssystem des Gehirns. Folge dieser Aktivierung sind vermehrte Fressattacken, die Angst und Entzugssymptome reduzieren.

Zumindest ließ sich dies bei Ratten beobachten, die wechselnde Nahrung erhielten. Während es fünf Tage lang reguläres Fressen gab, wurden sie zwei Tage lang mit einer mit Schokoladen-Aroma versetzten Nahrung gefüttert. Eine zweite Gruppe der Tiere erhielt das gewohnte Futter. Alle Tiere durften soviel essen wie sie wollten.

Ratten mit Schokoladen-Futter wollten sehr bald nicht mehr vom schmackhaften Essen lassen und verweigerten das normale Futter. Zudem vermieden sie angstauslösende Situationen. Bekamen sie wieder die Leckerbissen, normalisierte sich nicht nur ihr Verhalten, sie fraßen auch mehr als eigentlich nötig.
In einem nächsten Schritt maßen Forscher die Menge des Cortikotropin-Releasing-Faktors (CRF) in der Amygdala des Gehirns. Die Amygdala ist für die Verarbeitung von Stress und Angst bedeutend. CRF gilt als Schlüsselneuropeptid des Stresses. Eine Aktivierung des CFS-Systems der Amygdala ließ sich bereits in Studien zur Drogen- und Alkoholabhängigkeit nachweisen. Die mit Süßem verwöhnten Tiere wiesen bei „Entzug“ fünffach höhere Werte des CRF auf als normal Gefütterte.

Dass die Aktivierung des Stresssytems Ursache der Verhaltensveränderungen der Tiere war, belegt der folgende Therapieversuch mit der Substanz R121919 (ein CRF-Rezeptor-Antagonist) minderte Fressanfälle und normales Fressen wurde wieder akzeptiert. Angstverhalten trat nicht mehr auf.

Die CRF-Rezeptor-Blockade ist auch Thema bei der Therapie der Alkoholabhängigkeit. Man identifizierte eine vielversprechende Substanz, die Ratten vom Alkoholtrinken abhielt.

Ungesundes Essen als Selbsttherapie

Der Mechanismus des Jo-Jo-Effekts erklärt sich durch negative Verstärkung. Demnach essen Menschen nach Diäten nicht der Lust und positiven Verstärkung wegen, sondern aufgrund der Stressreduktion. Das Essen wird auf diese Art zur Selbsttherapie. Die Klärung der neurochemischen Basis von Verhalten nach Diäten macht deutlich, warum wiederholte Diäten so häufig nicht wirksam sind, um Gewicht zu reduzieren..

Die Aktivierung des Stresssystems ist nicht nur mit seelischen Erkrankungen sondern auch mit anderen körperlichen Erkrankungen wie Herzerkrankungenverbunden. Bedeutung könnte die Arbeit auch für Patienten mit Essstörungen wie der Bulimie haben. Ob hier der bei den Tieren eingesetzte Wirkstoff therapeutisch eingesetzt werden könnte, sollte Gegenstand weiterer Untersuchungen sein.

1 Kommentar

1 Andrea Diamantopoulos { 31.3.2016 um 21:13 }

Lieber Herr Kleefeld,
bin eben auf Ihre Seite gestoßen, und möchte fragen, ob Sie mir nicht freundlicherweise ein Mittel nennen könnten, das die Wirkung des o.g. CRF-Rezeptor-Antagonisten hat. Im Voraus herzlichen Dank und freundliche Grüße Andrea Diamantopoulos

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