Zufallsbild - F5 f�r andere!

Kirche im Zwielicht

Zeit der Zweifel

Speziell die Katholische Kirche hat es im Augenblick nicht leicht. Als des Glaubens Verwalterin mit Alleinvertretungsanspruch laufen ihr die Schäflein davon und Gelder fließen weniger… Mich bewegt insgesamt klammheimliche Freude, reichlichst dann, wenn das immer noch in den Köpfen existierende Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes im Zuge der Ermittlungen wegen Vertuschung und Leugnung notwendige Sprünge bekommt.

Und ich gehe sogar so weit, behaupten zu können, dass es erzkonservative Strömungen in der katholischen Kirche geben mag, die die Scheiterhaufen der Inquisition wieder lodern sehen möchten… Wenn im Jahre des Herrn 1987 eine Frau, die im Raum Augsburg (… siehe!) einen akut psychotischen Schub erlitt, zweimal einem Exorzismus (erfolglos…) unterzogen wurde, deutet das nicht wenig in solche Richtungen… „Mariae Vesperbild“ sei „Dank“. Die hilflose Erkrankte (suizidale Tendenzen waren zudem gegeben) wurde im letzten Moment durch eine private Befreiungsaktion aus dem Dunstkreis und den Klauen  fanatischer Laien und eines verantwortungslosen Priesters befreit, bevor sie in einem Kloster versteckt werden konnte, und als dringender Notfall in das Landeskrankenhaus Günzburg gebracht…

Der SPIEGEL hätte sicher gern meinen ausführlichen Bericht dazu erhalten…

Der Zölibat als Enthaltsamkeitszölibat wurde erstmals auf der Synode von Elvira (ca. 306) als Gesetz aufgeschrieben – es mag sein, dass schon eine vorherige Tradition bestand. Festgelegt wurde dieser als Ehelosigkeit der Priester im Mittelalter, was nicht ohne Proteste abging…

Menschen werden aber nicht durch den Zölibat zum Täter, doch zieht die zölibatäre Struktur bestimmt etliche homoerotisch ausgerichtete Pädophile an. Ähnliches Verhalten hat es kulturhistorisch in der institutionalisierten Form der Päderastie (im alten Griechenland) schon einmal gegeben – hier nun sind die Beweggründe anders gelagert. Und es wird nicht zuletzt machtvoll im Namen des Herrn agiert; nicht selten schweigen die Opfer aus Angst vor Sanktionen einer übermächtigen Institution, nämlich der Kirche, die die Täter schützt, die Opfer aber gern aktiv vergisst und deren Leid verharmlosen möchte.
Missbrauch, körperlich und seelisch, ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, welches allgegenwärtig in allen möglichen Institutionen auftreten kann und auftreten wird, wo Kinder Erwachsenen anvertraut und ausgeliefert sind. Besonders schwer wiegt dies dort, wo eine kirchliche Organisation Träger von Einrichtungen ist, die einen hohen Anspruch moralischer Kompetenz für sich in Anspruch nimmt, sich gern sogar hierfür eine Führungsrolle anmaßt.
Führt dies gar in eine Glaubenskrise? Das glaube ich nicht.
Hier kamen lediglich Dinge ans Licht, die sich immer abgespielt haben und abspielen werden – inklusive Vertuschung…

Die Kirche hat Probleme mit ganz anderen Aspekten des Zusammenlebens.

Nie waren Informationen und Wissen so leicht zugänglich wie in unserer Zeit. Alles lässt sich hinterfragen, in Zweifel setzen. Die Menschen vergleichen und wägen ab, lassen sich nicht mehr so leicht gängeln und benutzen. Jeder ist für sich verantwortlich und kann diese Selbstbestimmung aus eigener Kraft erlangen.
Wenn ein lateinischer Text (Weihnachtsgeschichte) in direkter Übersetzung sagt: „Friede auf Erden allen Menschen, die guten Willens sind“ und daraus wird „und allen Menschen ein Wohlgefallen“, so ist dies inzwischen tendenziös – der Segen oder die Gnade kommen heute nicht mehr so einfach von „Oben“… Und schon gar nicht von der Kirche.
Doch: was ist richtig, was falsch? Wir denken darüber nach, was förderlich ist und was nicht…
Da gibt ein Koan (mein Lieblingskoan…) vielleicht Auskunft:

Alles ist besser als alles Andere…

Keine Kommentare

Noch keine Kommentare...

Auf geht's, einfach das Formular ausfüllen.

Hinterlasse einen Kommentar